Über uns: Mietergenossenschaft seit 1948


Die Flüchtlingskrise der Nachkriegsjahre

Wohnungsnot und Mangelversorgung

Die Nachkriegsjahre des 2. Weltkrieges in Deutschland waren von extremer Versorgungs- und Wohnungsnot gezeichnet. Grund dafür waren nicht nur die schweren Zerstörungen durch die flächendeckende Bombardierung ganzer Großstädte, welche über 2 Millionen Wohnungen völlig zerstört und weitere 2,5 Millionen Wohnungen beschädigt hatten.1

Zu dieser humanitären Katastrophe kam erschwerend der seit den letzten Kriegsjahren 1944/45 anhaltende Flüchtlingsstrom von insgesamt 12 Millionen Kriegsflüchtlingen und Vertriebenen aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten hinzu. Auf die entbehrungsreiche Flucht ohne geeignete Transportmittel im Winter 1944 und die darauf folgenden gewaltsamen Zwangsumsiedlungen, die mindestens 400.000 zivile Todesopfer forderten, folgte eine nahezu hoffnungslose Suche nach Unterkunft in einer vom Krieg entstellten Wohnungskultur.2

Die durch Krieg und Vertreibung obdachlos gewordenen Menschen mussten nun versuchen, in einer Wohnkultur Unterkunft zu finden, die aus Kellern, Trümmerwohnungen und provisorischen Baracken bestand.

Unsere Baugenossenschaft schaffte Unterkunft, wo der Krieg sie genommen hatte

Ein kleiner Transportwagen von Flüchtlingen aus den Ostgebieten im Deutschen Historischen Museum

Genau in dieser Epoche der Wohnungsnot und Orientierungslosigkeit fällt die Gründung unserer Gemeinnützigen Bau- und Siedlungsgenossenschaft Wiehl.

Unsere Genossenschaft beteiligte sich am systematischen Wohnungsbau und der Wohnungsvermittlung an obdachlos gewordene Familien und Heimatvertriebene, die oft mit nicht mehr als Koffern und Handkarren in die westliche Besatzungszone gefunden hatten.

Der Schwerpunkt unseres Engagements nahm seit jeher der Bau preiswerter Sozialwohnungen ein, mit denen wir in Zeiten großer Not effektiv Wohnungsraum schaffen und die infrastrukturellen Schäden des Krieges lindern konnten. Sozialwohnungen, wie jene Wiehler Mietwohnungen, waren ein zentrales Werkzeug des Wiederaufbaus und machten den Großteil der bis 1960 über 5 Millionen neuerrichteten Wohnungen aus.3

Durch die relative Abgelegenheit des Oberbergischen Kreises und der Kleinstadt Wiehl wurden die lokalen Wohnhäuser weitgehend von Alliierten Bombardements verschont, was es unserer Baugenossenschaft ermöglichte, leichter Wohnraum für die Schutzsuchenden aus den benachbarten zerbombten Großstädten Köln und Bonn zu schaffen.

Heute stehen den Mitgliedern unserer Baugenossenschaft 500 Wohnungen zur Verfügung, unsere 83 Mietshäuser haben wir dabei regelmäßig instandgehalten und Sanierungsarbeiten unterzogen, um auch zukünftig Menschen Unterkunft und ein Zuhause bieten zu können.


1Vgl. Baghdady, Anne/Würz, Markus: Leben in Trümmern, in: Lebendiges Museum Online, Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland, URL: http://www.hdg.de/lemo/kapitel/nachkriegsjahre/alltag/leben-in-truemmern.html (Zuletzt besucht am: 25.09.2017).

2Vgl. Baghdady, Anne/Haunhorst, Regina/Würz, Markus: Flucht und Vertreibung, in: Lebendiges Museum Online, Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland, URL: http://www.hdg.de/lemo/kapitel/nachkriegsjahre/alltag/flucht-und-vertreibung.html (Zuletzt besucht am: 25.09.2017).

3Vgl. Hinz-Wessels, Annette/Haunhorst, Regina/Würz, Markus: Stadtplanung und Wohnungsbau, in: Lebendiges Museum Online, Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland, URL: http://www.hdg.de/lemo/kapitel/geteiltes-deutschland-gruenderjahre/wirtschaft-und-gesellschaft-im-westen/stadtplanung-und-wohnungsbau.html (Zuletzt besucht am: 25.09.2017).